Ein Reizdarm wird durch eine Funktionsstörung des Darms verursacht. Ein Reizdarm tritt üblicherweise tagsüber auf und wiederholt such über einen längeren Zeitraum von mindestens zwölf Wochen. Beim Reizdarm treten diffuse oder krampfartige Bauchschmerzen und Unwohlsein auf. Diese werden oft durch Stuhlgang gelindert, während sie sich bei Stress verstärken.
Die Bauchschmerzen treten meist auf, wenn sich die Häufigkeit des Stuhls oder dessen Konsistenz verändern. Bauchschmerzen werden häufig von Durchfall oder Verstopfung begleitet. Ein Reizdarm kann für den Betroffenen belastend sein, ist aber nicht gefährlich. Um eine sichere Diagnose zu erhalten, muss der Arzt andere Ursachen ausschließen. Im Folgenden informieren wir über die Beschwerden, die Ursachen, die Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten.
1. Was ist ein Reizdarm?
Reizdarm, auch Reizdarmsyndrom oder kurz RDS genannt, ist eigentlich ungefährlich, kann aber für die Betroffenen sehr belastend und quälend sein. Die Betroffenen leiden unter Bauchschmerzen, Darmgeräuschen, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Nachdem der Arzt ernsthafte Erkrankungen wie Magengeschwüre, Darmkrebs, Lebererkrankungen oder Zöliakie ausgeschlossen hat, werden die Beschwerden medikamentös behandelt.
Das lindert zwar die Symptome, behebt aber nicht das eigentliche Problem. Betroffene sollten auf Ihre Ernährung achten. Homöopathische Mittel, Massagen, Pfefferminzöl, viele Ballaststoffe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr lindern die Probleme. Auch Sport ist wichtig für die Verdauung. Stress sollte vermieden werden, weil die Psyche in engem Zusammenhang mit dem Magen-Darm-Trakt steht.
2. Ursachen für einen Reizdarm
Die genauen Ursachen für einen Reizdarm sind noch nicht geklärt. Wissenschaftler nehmen an, dass eine gestörte Beweglichkeit des Darms und eine Überempfindlichkeit des Magen-Darm-Trakts dabei eine Rolle spielen. Auch Veränderungen des Immunsystems des Darms und der Nervenübermittlung als Folge einer Darminfektion können ursächlich sein.
Eine dadurch entstehende Entzündung kann zu einem Ungleichgewicht der Darmflora führen. Zusätzlich werden Nervenreize aus dem Magen-Darm-Trakt-falsch übermittelt bzw. im Gehirn falsch verarbeitet. Weitere Ursachen können Lebensmittelunverträglichkeit, wie die von Kohlenhydraten und Milchzucker, sein. Auch Allergien, Kaffee, Alkohol oder Zigaretten können mitwirken. Stress und psychische Belastungen begünstigen ebenfalls den Reizdarm. Bei Angst und Depressionen kommt der Reizdarm häufig vor.
3. Symptome bei Reizdarm
Die häufigsten Symptome bei Reizdarm sind diffuse oder krampfartige Bauchschmerzen und Unwohlsein. Diese Beschwerden werden oft durch Stuhlgang gelindert. Bei Reizdarm kommen Bauchschmerzen auch dann vor, wenn sich die Häufigkeit des Stuhls oder dessen Konsistenz ändert. Bauchschmerzen werden begleitet von Durchfall oder Verstopfung.
Weitere mögliche Symptome neben Bauchschmerzen und Unwohlsein sind Blähungen, Darmgeräusche und Völlegefühl. Die Beschaffenheit des Stuhls ist oft verändert. Der Stuhl ist häufig hart oder es befinden sich Schleimablagerungen darauf. Auch häufigere sowie verminderte Stuhlentleerungen können auftreten und es kommt zu Störungen des Toilettengangs durch Verstopfung oder Durchfall. Oft haben Betroffene das Gefühl, dass der Stuhl nicht vollständig entleert ist.
4. Reizdarm – Untersuchungen und Diagnose
Reizdarm wird durch eine Ausschlussdiagnose ermittelt. Zuerst werden andere Ursachen ausgeschlossen. Für die Untersuchung zuständig ist ein Facharzt für innere Medizin mit Spezialisierung auf Erkrankungen des Verdauungstraktes. Hilfreich für die Diagnose ist das Führen eines Ernährungsprotokolls und Tagebuchs über die genauen Beschwerden. Dadurch kann oft ein Zusammenhang zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und den auftretenden Beschwerden festgestellt werden.
Dann erfolgt eine körperliche Untersuchung des Bauchraums durch Stethoskop, Abklopfen und Abtasten. Dadurch werden die Darmtätigkeit und Darmbeweglichkeit, Luft im Darm, Verdickungen und etwaige Schmerzen festgestellt. Bei einer Labor-Untersuchung des Blutes wird nach verschiedenen Stoffen im Blut gesucht, um Entzündungen oder Infektionen zu finden. Eine Magen- und Darmspiegelung und ein Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind weitere Untersuchungsmöglichkeiten.
5. Ausschluss anderer Ursachen
Um einen Reizdarm genau feststellen zu können, müssen andere ernsthafte Erkrankungen als Ursache für die vorliegenden Beschwerden ausgeschlossen werden. Dabei kann es sich beispielsweise um Darmkrebs, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Magengeschwüre, Magenkrebs, Zöliakie und Lebererkrankungen handeln.
Um diese Krankheiten ausschließen zu können werden eine Tastuntersuchung des Enddarms, eine Magen- und Darmspiegelung, Ultraschalluntersuchungen und Stuhl- und Blutuntersuchungen durchgeführt.
Zusätzlich werden Tests zum Ausschluss einer Milchzucker- oder Fruktose-Unverträglichkeit beziehungsweise einer Allergie durchgeführt. Ein Reizdarm liegt vor, wenn der Patient länger als drei Monate unter Bauchschmerzen und Blähungen leidet, die mit einer Stuhlgangveränderung wie Durchfall oder Verstopfung leidet und keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vorliegen, die die Beschwerden erklären würden.
6. Reizdarm – Behandlung mit Medikamenten
Die Behandlung eines Reizdarms mit Medikamenten sollte unbedingt mit einem Arzt abgestimmt werden, da einige der betreffenden Medikamente nur bei manchen Betroffenen wirken und einige bei einem Reizdarmsyndrom eher kontraproduktiv sind. Krampflösende Wirkstoffe wie Butylscopolamin helfen in Einzelfällen, haben aber starke Nebenwirkungen und sollten deswegen nicht dauerhaft eingenommen werden.
Substanzen gegen Blähungen wie Simeticon wirken selten lindernd, können aber auf jeden Fall einmal ausprobiert werden. Nicht empfehlenswert sind Abführmittel, da sie zur Gewöhnung führen und bei Reizdarm eher kontraproduktiv sind. Stopfende Substanzen wie Loperamid sollten ebenfalls nur kurzfristig genommen werden.
Starke Bauchschmerzen können möglicherweise durch Antidepressiva gemildert werden, da diese die Schmerzschwellen erhöhen.
7. Den Reizdarm mit Pflanzenheilkunde behandeln
Die Pflanzenwelt bietet Heilkräuter, die bei Reizdarm eingesetzt werden können. Allerdings sollte auch eine Behandlung mit pflanzlichen Mitteln mit einem Arzt abgesprochen werden. So können Kümmel- oder Pfefferminzöl als Tee oder Kapseln oder zur Bauchmassage bei krampfartigen Schmerzen verwendet werden. Kümmel, Anis- und Fenchel-Früchte haben sich bei Blähungen gewährt.
Myrrhe in Kombination mit Kamille und Kaffeekohle wird gern bei Reizdarm eingesetzt. Kamille wirkt schmerzlindernd, krampflösend und entzündungshemmend. Kaffeekohle wirkt zusammenziehend. Die Schleimhaut wird geschützt und die Flüssigkeitsbildung im Darm reduziert. Ballaststoffreiche Heilpflanzen fördern die Darmtätigkeit und schützen die Darmschleimhaut. Indischer Flohsamen wirkt zudem leicht abführend. Leinsamen und Weizenkleie regen die Darmtätigkeit an, allerdings nur mit der Zufuhr von viel Flüssigkeit.
8. Krankheitsverlauf und Prognose
Reizdarm kann individuell einen unterschiedlichen Verlauf nehmen. Die Symptome können zu- und abnehmen, aussetzen oder wiederkehren. Bei einigen Betroffenen wechseln sich Durchfall, Verstopfung, Schmerzen und Blähungen ab. Die Lebensqualität wird erheblich beeinträchtigt. Wenn die Betroffenen feststellen können, was die Symptome bei ihnen auslöst, haben sie eine bessere Aussicht auf Besserung.
34 Prozent der Betroffenen können ihre Symptome durch Änderungen in ihrem Verhalten und durch geeignete Therapiemaßnahmen lindern oder heilen. Wenn der Reizdarm über längere Zeit besteht, ist die Prognose schlechter. Bei jedem zweiten Patienten wird das Problem chronisch und er leidet viele Jahre oder ein Leben lang darunter. Eine Behandlung, die die Krankheit ganz heilt, gibt es bisher nicht.
9. Dem Reizdarm vorbeugen mit gesunder Ernährung
Um einen Reizdarm zu behandeln und den Symptomen vorzubeugen, ist eine Umstellung der Ernährung unumgänglich. Empfehlenswert ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen und ausreichend Flüssigkeit. Es ist wichtig, Mahlzeiten regelmäßig und in Ruhe einzunehmen. Stark blähende, fettreiche, sehr heiße, scharf gewürzte oder kalte Lebensmittel sollten vermieden werden.
Wenn Unverträglichkeiten bekannt sind, sollten diese aus dem Speiseplan gestrichen werden. Kaffee und Alkohol sollten nur in Maßen getrunken werden. Bei manchen Betroffenen hilft eine regelmäßige probiotische Kost, beispielsweise bestimmte Joghurts. Probiotische Präparate zum Ausgleich der Darmflora können auch in der Apotheke gekauft werden. Eine Darmsanierung zur Wiederherstellung der Darmflora einmal im Jahr kann ebenfalls hilfreich sein.
10. Bewegung gegen Reizdarm
Für Menschen, die an Reizdarm leiden, ist Sport oft unangenehm, vor allem in Phasen, in denen man an Durchfall leidet. Aber Bewegung kann gegen den Reizdarm helfen. Es sollte allerdings kein Extremsport sein.
Lange Spaziergänge, Nordic Walking, Radfahren, moderates Krafttraining und vor allem Schwimmen sind gut gegen einen Reizdarm. Regelmäßige Bewegung aktiviert die Darmtätigkeit und wirkt damit Verstopfung, einem Blähbauch, Durchfall und Bauchschmerzen entgegen.
Außerdem mindert sportliche Betätigung den Alltagsstress, der ebenfalls negative Auswirkungen bei einem Reizdarm hat. Beim Sport sollte auf eine kontrollierte Atmung geachtet, damit nicht unnötig viel Luft verschluckt wird, die wiederum Blähungen hervorruft. Und außerdem sollte auch beim Sport auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
11. Reizdarm – Entspannung als Behandlung
Wenn Stress eine der Ursachen für einen Reizdarm ist, muss dieser reduziert werden. Dabei ist es wichtig, dass in den Tagesablauf ausreichende Erholungsphasen eingebaut werden. Auch Entspannungsmethoden, wie autogenes Training, progressive Muskelrelaxation und Meditation helfen, den Stress abzubauen.
Wenn die Symptome des Reizdarms sehr ausgeprägt sind, kann auch eine Physiotherapie hilfreich sein, um die Symptome des Reizdarms zu verbessern. Dabei werden Verhaltens-Therapie, Gesprächs-Therapie und Hypnose eingesetzt. Von Reizdarm betroffene machen sich oft große Sorgen. Sie sollten wissen, dass der Reizdarm zwar ihre Lebensqualität beeinträchtigt, aber ihre Lebenserwartung nicht herabsetzt. Auch erhöht ein Reizdarm nicht das Risiko für Darmkrebs oder andere Erkrankungen.