Das Endometriumkarzinom ist die häufigste Krebserkrankung, welche sich auf die weiblichen Fortpflanzungsorgane bezieht. Studien zufolge erkranken jährlich etwa 61.300 neue Menschen daran und die Dunkelziffer dürfte sogar noch deutlich höher ausfallen. Häufig wird die Erkrankung auch erst in einem zu weit fortgeschrittenen Stadium festgestellt.
Die Sterblichkeitsrate bei jener tückischen Erkrankung liegt jährlich bei etwa 10.900 Frauen. Leider gibt es bislang noch keine Standards für Screening Tests, welche diese Krankheit eindeutig erkennen können.
Des Weiteren sind sich einige Frauen auch den typischen Warnzeichen und Symptomen nicht bewusst. Wir haben hierzu 14 typische Warnzeichen aufgelistet, welche euch (hoffentlich nicht) bekannt vorkommen könnten.
1. Wem gilt das höchste Risiko?
Die meisten Frauen, bei welchen ein Karzinom in der Gebärmutter diagnostiziert wird, sind zwischen 45 und 74 Jahre alt. Das ist natürlich nicht immer eindeutige Gewissheit. Krebs dieser Art kann Frauen in jedem Alter betreffen. So können beispielsweise hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren ein entscheidender Faktor sein.
Der Östrogenspiegel und der Progesteronspiegel einer Frau kann das potenzielle Risiko auf Gebärmutterkrebs negativ beeinflussen. So haben auch sehr viele Frauen mit einer familiären Vorgeschichte dieses Karzinoms ein ebenfalls erhöhtes Risiko. Frauen, in deren Familien es bereits häufiger Fälle von dieser Problematik gab, sollten unter allen Umständen ihren behandelnden Arzt darüber informieren und zur Sicherheit regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen machen lassen.
2. Veränderter Ausfluss
Das Endometriumkarzinom beginnt mit der Entfaltung bösartiger Zellen in der Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter. So sind sehr häufiges Warnzeichen, abnormale Blutungen oder veränderter Ausfluss aus der Scheide. Das ist ganz besonders für Frauen, welche sich bereits nach der Menopause befinden und keine Periode mehr bekommen, ein sehr eindeutiges Zeichen.
Solltest du also bereits nach deiner Menopause plötzlich Blut oder merkwürdigen Ausfluss in deinem Slip bemerken, scheue dich nicht, deinen Arzt zu konsultieren. Jüngere Frauen, welche noch regelmäßig ihre Periode bekommen, sollten, beim ersten „komischen“ Anzeichen einer mysteriösen Blutung aufmerksam werden. Beispielsweise bei zwischenzeitlichen oder extrem starken Blutungen während der Periode.
3. Verschiedene Symptome
Es gibt jedoch noch viel mehr verdächtige Symptome, welche erste Anzeichen für Gebärmutterkrebs sein könnten. So haben einige Frauen beispielsweise häufig Beckenbeschwerden oder fühlen sich nach einer Mahlzeit überdurchschnittlich schnell gesättigt. Andere wiederum haben große Schmerzen beim Sex oder beim regelmäßigen Gang zur Toilette.
Wie bereits erwähnt, kann auch ein ungewöhnlich, starker Ausfluss, welcher zuweilen auch sehr übel riecht, ein erstes und vor allem ernstes Warnzeichen sein. Weitere Symptome sind ein starker Druck auf der Blase oder sogar gegen den Darm, welcher dazu führen kann, dass Betroffene häufiger auf die Toilette müssen. Ebenfalls sehr verdächtig sind Blut im Urin oder Stuhl.
4. Früherkennung
Da sehr viele Frauen bei ersten Symptomen recht früh zum Arzt gehen, besteht die Chance auf eine Früherkennung in den meisten Fällen sehr positiv. Eine weitere gute Nachricht besteht darin, dass die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten äußerst gut und vielversprechend sind.
Das ist in den meisten Fällen der Fall, natürlich auch nur so lange der Krebs gutartig ist und noch nicht gestreut hat. Leider gibt es allerdings noch keine Screening Tests, welche eine eindeutige Erkrankung nachweisen können. So beziehen sich sogenannte Pap-Tests nur auf Gebärmutterkrebs allein und nicht etwa auf den Endometriumkrebs. So wird bei herkömmlichen Beckenuntersuchungen auch nur auf ersteres getestet.
5. Akuter Verdacht
Sollten Frauen eine dementsprechende Vorgeschichte haben oder auch durch typische Symptome einen akuten Verdacht haben, so stehen Ärzten trotz allem jede Menge Mittel und Hilfswerkzeuge zur Verfügung, um gezielt auf Endometriumkrebs zu untersuchen und ihn auch sicher und ohne jeden Zweifel zu diagnostizieren.
So sind die beiden Behandlungsformen Dilatation und Kürettage zwei sehr sichere Verfahren, bei welchen Gewebeproben aus der Gebärmutter entnommen werden. Diese können jedoch nur mit einer Hysteroskopie verwendet werden, damit der Arzt während des Verfahrens in die Gebärmutter hinein sehen kann. Weitere Erkennungsmöglichkeiten sind ein Ultraschall, welcher transvaginal vorgenommen wird, eine MRT oder ein CT-Scan, welche dem Facharzt spezielle Bilder der Gebärmutter liefern können.
6. Verschiedene Stadien
Endometriumkarzinom im Stadium 1 ist lediglich innerhalb der Gebärmutter enthalten.
Im zweiten Stadium hat ist der Krebs bereits so weit fortgeschritten, dass er ins Bindegewebe des Gebärmutterhalses gewachsen ist. Und im dritten Stadium dann ist er bereits über die Gebärmutter hinaus in die Eileiter und in die Eierstöcke gewachsen und befällt bereits das umliegende Gewebe.
Oder, was am fatalsten ist, er befindet sich bereits in den Lymphknoten des Beckenbereichs. Und im 4 und schwersten Stadium, hat er sich schon auf Blase, Rektum oder auf andere, nahe liegende Bereiche ausgebreitet. Je weiter er fortschreitet, desto schwieriger wird am Ende die Behandlung und die potenzielle Heilung.
7. Die Beschwerden steigern sich
Wächst der Tumor im Uterus immer weiter, so kann er jedoch im Laufe der Zeit zu noch deutlich mehr Symptomen und Beschwerden führen. So können beispielsweise rätselhafte Rückenschmerzen, Schmerzen im Becken oder Bauch mögliche Anzeichen sein. Einige Patientinnen klagten auch über Übelkeit, unerklärliche Blähungen, Erbrechen und sogar Blut im Stuhl oder Urin.
So sollte Symptomen, welche sich über mehrere Wochen ziehen, unter allen Umständen auf den Grund gegangen werden. Ganz besonders dann, wenn sich diese immer weiter verschlimmern. Im späteren Stadium sind außerdem häufig eine ungewollte Gewichtsabnahme oder das Gefühl von einer Art Masse im Bauch, eindeutige Anzeichen, welche dringend untersucht werden sollten.
8. Erhöhte Risiken
Fakten, welche das Risiko für Tumore innerhalb der Gebärmutter begünstigen, sind unter anderem: Übergewicht, Diabetes, Einnahme von Östrogenen, niemals ein Kind zu gebären, polyzystisches Ovarialsyndrom, das Erreichen von Pubertät und Wechseljahren in einem sehr frühen Stadium, Fälle innerhalb der Familie oder Vorbelastung durch Darmkrebs.
Und natürlich begünstigen noch weitere Faktoren wie etwa das Rauchen, Alkohol, Drogen, Abhängigkeit von verschiedenen Medikamenten diese wie auch weitere Formen von Krebs.
Alles in allem handelt es sich beim Gebärmutterkrebs um eine Form, welche recht gut behandelt werden kann, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Leider gibt es auch hier Ausnahmefälle, welche nicht gerettet werden können.
9. Erbliches Risiko
Ungefähr 3-5 Prozent der Endometriumkarzinome sind auf eine Erbkrankheit zurückgeführt. Und dieses wird als Lynch Syndrom bezeichnet. Diese Erbkrankheit wird innerhalb Familien über Generationen weitergegeben und ist für sämtliche Familienmitglieder eine Gefahr mit ganz bestimmten Genmutationen für viele weitere Krebsarten, inklusive Endometrium- und Darmkrebs.
Daher kann es nur immer wiederholt werden, sich bei Erkrankungen innerhalb der Familie rechtzeitig bei seinem zuständigen Arzt zur Vorsorge untersuchen zu lassen. Lieber einmal zu viel als zu wenig nachgesehen. Natürlich geht niemand sonderlich gerne zum Arzt, allerdings muss auf diesem Risiko Gebiet immer mal wieder nachgesehen werden. Später werdet ihr dankbar über eure Bemühungen auch in jüngeren Jahren sein.
10. Die beste Behandlung
Die Chirurgie gilt weltweit als die beste Behandlung gegen den Gebärmutterkrebs. So wird vor der eigentlichen Operation zwar schon häufig mit Strahlung gearbeitet, allerdings ist der chirurgische Schritt meist unumgänglich. Sollte der Tumor sich in einem derart kleinen Stadium befinden, dann würde Strahlung bereits ausreichen.
Durch die Strahlung wird der Tumor häufig auch schon etwas verkleinert. Die eigentliche OP besteht aus der Entfernung der Eierstöcke, des Eileiters und der Gebärmutter selbst.
Zusätzlich kann der Chirurg auch Lymphknoten im näheren Bereich entfernen, welche bereits von Krebszellen befallen wurden. Es gibt in einigen wenigen Fällen auch die Option auf eine angemessene Hormontherapie.
11. Die genaue Ursache
Endometriumkarzinom gilt als der häufigste gynäkologische Krebs in den USA. Schätzungen zufolge waren im Jahre 2019 erstmals 61.880 Frauen betroffen. Und von diesen Frauen haben 20 bis 30 Prozent Tumore mit Mikrosatelliteninstabilität (MSI). Es ist daher wirklich sehr wichtig zu wissen, ob MSI den Krebs verursachte, da es dem jeweiligen Pflegeteam dabei helfen kann, festzustellen, welche Art der Behandlung für den Patienten am besten ist.
Einige Frauen könnten auch durch die Teilnahme an klinischen Studien profitieren. So könnten sie beispielsweise parallel zu ihrer Behandlung etwas Geld verdienen, wenn sie einen neuen Vorgang zur Behandlung erproben. Dies geschieht natürlich nur unter präziser Leitung von qualifizierten Wissenschaftlern.
12. Was ist MSI und warum verursacht es Krebs?
Zunächst ist es einmal entscheidend, zu wissen, was genau MSI eigentlich ist. So handelt es sich bei Mikrosatelliten um Kopien von DNA-Sequenzen. DNA Mismatch Repair (dMMR) ist das System, welches sicherstellt, dass alle Kopien fehlerfrei sind. Wenn jedoch das dMMR nicht funktioniert, führen die daraus resultierenden Fehler zu einer Mikrosatelliteninstabilität oder kurz gesagt MSI.
Erfüllt der dMMR seine Aufgabe nicht korrekt, so wachsen beschädigte Zellen immer weiter, was zu Tumoren führt. Abhängig vom Ausmaß der Mikrosatelliteninstabilität in jedem einzelnen Tumor, werden sie als MSI-hoch oder MSI-niedrig klassifiziert. Und so richten sich auch die Behandlungstypen von Fall zu Fall verschieden aus.
13. Lynch-Syndrom?
Um sich zu vergewissern, ob die individuellen Patientinnen an einem Lynch-Syndrom leiden, können Ärzte das während der Operation entfernte Tumorgewebe testen lassen, indem sie einen MMR-Test (und manchmal auch noch einen zweiten Test zur Sicherheit und Bestätigung) durchführen. So erklärte es uns der Frauenarzt Dr. Ardeshir Hakam, Pathologe am Moffitt Cancer Center.
Solch eine MSI-Analyse ist in der Tat äußerst kompliziert und auch nicht gerade billig. MSI-Tests werden häufig mit einer aufwendigen Labormethode namens PCR durchgeführt. Sollte diese Methode jedoch nicht funktionieren, so wollen einige Ärzte gerne wissen und herausfinden, ob der Krebs vielleicht durch eine Erbkrankheit, das sogenannte „Lynch-Syndrom“, zustande kam.
14. Wichtig zu wissen
Laut Dr. Hakam ist es aus zwei wichtigen Gründen zu wissen, ob Frauen an einem Lynch-Syndrom leiden. Erstens können Ärzte dann gezielt nach anderweitigen Tumoren Ausschau halten und sie hoffentlich am weiteren Wachstum und Fortschritt hindern. Zweitens können sie zugleich weitere eventuell betroffene Familienmitglieder testen, um sicherzustellen, dass diese nicht gefährdet sind.
Patienten mit Lynch-Syndrom benötigen eine genetische Beratung und eine engmaschige Nachsorge mit regelmäßiger Kontrolle. Einige Krebszentren wie Moffitt testen jeden mit Endometriumkarzinom auf das Lynch-Syndrom. Andereallerdings testen jedoch nur noch Patienten ab einem bestimmten Alter. Das ist wiederum abhängig von sehr vielseitigen Faktoren. Wir empfehlen jeder Frau, keine der angeratenen Vorsorgeuntersuchungen ausfallen zu lassen, Ihrer Gesundheit zuliebe!