Jodmangel und dessen 11 Symptome

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Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO, leiden unter Jodmangel ca. eine Milliarde Personen auf der ganzen Welt. Die Ackeböden sind in Deutschland jodarm, weshalb auch Deutschland als Risikogebiet eingestuft wird. Laut Schätzungen sind ca. ein Drittel der Deutschen nicht mit ausreichend Jod versorgt.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen erklären, wie Sie die korrekte Versorgung mit Jod gewährleisten. Außerdem zeigen wir Ihnen die täglich benötigte Menge an Jod sowie wie Sie einen Mangel an Jod vorbeugen. Auch eine Monitoring-Studie, die das Robert-Koch-Institut durchgeführt hat, bestätigt, dass eine Vielzahl der Menschen in Deutschland eine zu geringe Menge an Jod täglich einnehmen.

1. Die Monitoring Studie

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In der Monitoring-Studie wurden sowohl Kinder als auch Erwachsene mit einbezogen. KiGGS wird die Studie mit Kindern sowie Jugendlichen auf Bundesebene abgekürzt. Die Studie mit den Erwachsenen wird mit DEGS abgekürzt. Laut dieser Studie nehmen 44 % der untersuchten Kinder sowie 30 % der untersuchten Erwachsene zu wenig Jod zu sich.

Die Bergregionen und auch Orte, die sehr weit entfernt vom Meer sind (unter anderem die Alpen), weißen insbesondere einen Jodmangel auf. Eine essentielle Bedeutung besitzt auch der Gehalt an Jod von Ackerböden. In Deutschland ist der Jodgehalt hier sehr niedrig. Deshalb ist Norddeutschland, obwohl die Nähe zum See besteht, auch betroffen.

2. Was stellt Jod dar?

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Doch was verbirgt sich eigentlich hinter Jod und warum benötigt es unser Körper? Jod stellt ein Spurenelement dar, welches natürlich vorkommt und für den Menschen lebensnotwendig ist. Jod besitzt bei der Herstellung von Schilddrüsenhormonen eine bedeutende Rolle – Und zwar den Hormonen Trijodthyronin und Thyroxin.

Diese Hormone haben indirekt einen Einfluss auf Stoffwechselprozesse des Menschen und der Körper stellt diese nicht selbst her. Jod ist außerdem essenziell wichtig für die Knochen sowie die Knochenbildung, das Wachstum von Organen und dem Körper sowie die Entwicklung vom Gehirn. Bei einem Mangel an Jod über einen längeren Zeitraum können sich schwerwiegende Erkrankungen entwickeln.

3. Folgen des Jodmangels

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Wird nicht ausreichend Jod über einen längeren Zeitraum dem Körper zugeführt, kann sich im Körper eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln. Häufig kann auch im Zusammenhang mit Jodmangel eine Schilddrüsenvergrößerung beobachtet werden. Mit dieser Reaktion versucht der Körper einen Ausgleich zum Mangel an Schilddrüsenhormonen zu schaffen.

Medizinisch bezeichnet man diese Krankheit als Kropf bzw. Struma. Kommt es zusätzlich zur Bildung von Knötchen, wird dies als Struma Nodosa bezeichnet. In der Regel sind diese gutartig. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sie bösartig sein können. Gutartige Knötchen können aber auch negative Folgen haben – Eine Schilddrüsenüberfunktion. Die Symptome, dass ein Jodmangel vorliegt, treten jedoch nur sehr schleichend auf.

4. Die Versorgung mit Jod nachweisen

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Der TSH-Wert dient als Referenzwert für Jodmangel, welche Einfluss auf die Schilddrüse hat. TSH ist die Abkürzung für das Thyreoidea-stimulierendes Hormon, auch Thyrotropin bzw. Thyreotropin genannt. Dieses Hormon gibt Ausschluss über die Gesundheit bzw. den Zustand der Schilddrüsenfunktion. Weiterhin kann die Größe der Schilddrüse mittels Ultraschalluntersuchung ermittelt werden.

Ist sie vergrößert, deutet dies auf einen Mangel an Jod an. Über Urin kann direkt das Jodgehalt bestimmt werden. In dem Urin wird die Ausscheidung von Jod gemessen. Auf die Messung kann man sich verlassen, denn ca. 90% des eingenommenen Jods werden über dem Urin ausgeschieden. Diese Methode findet auch bei Studien zum Jodgehalt bei der gesamten Bevölkerung Anwendung.

5. Kann man Jod überdosieren?

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Nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Jod führt zu Problemen. Wenn im Urin mehr als 300 Mikrogramm Jod je 1 Liter Urin enthalten ist, kann dies laut Weltgesundheitsinstitution zu gesundheitlichen Schäden führen. Lebt der Mensch in einer jodreichen Region, kann er bis zu 1000 Mikrogramm (entspricht 1 Milligramm) Jod täglich zu sich nehmen.

Das liegt daran, dass sich die Schilddrüse anpassen kann. Da Deutschland jedoch jodarm ist, sollten Erwachsene nach DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) täglich nicht mehr als 500 Mikrogramm (die Hälfte) zu sich nehmen. Patienten und Patientinnen, die eine Schilddrüsenerkrankung haben sowie ältere Personen, die mit Jodmangel aufgewachsen sind, sind von einem Jobüberschuss gefährdet.

6. Empfohlene Einnahmemenge von Jod

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Die DGE (dt. Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt die tägliche Einnahme von 180 – 200 Mikrogramm Jod am Tag. Der Wert gilt sowohl für Erwachsene als auch Jugendliche. Der Tagesbedarf an Jod variiert in Abhängigkeit des Alters. Babies im Alter zwischen 4 bis 8 Monaten wird eine Einnahme von 80 Mikrogramm täglich empfohlen.

Kleinkinder zwischen 1 – 4 Jahren sollten 100 Mikrogramm Jod täglich zu sich nehmen. Bei Grundschulkindern im Alter von 7 – 10 Jahren sollten laut DGE 140 Mikrogramm an Jod täglich zuführen. Stillende sowie schwangere Frauen haben einen höheren Bedarf an Jod – 230 bis 260 Mikrogramm täglich, denn das Jod ist verantwortlich für die Gehirnentwicklung des Kindes.

7. Wie man einem Jodmangel vorbeugt

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Meeresfisch insbesondere stellt einen gesunden Lieferant von Jod dar. Jod kann außerdem durch Milch sowie Milchprodukte und Wurst sowie Fleisch eingenommen werden. Eine weitere wichtige Quelle für Jod stellt neben den natürlichen lebesnmitteln noch jodiertes Speisesalz dar. Die durchschnittliche Aufnahme von Jod liegt ohne jodiertem Speisesalz bei ca. 75 Mikrogramm.

Das entspricht der halben empfohlenen Tagesdosis. Ca. 30% der Lebensmittel werden lediglich mit Jodsalz produziert. Die Menge an Jod, die dem Speisesalz beigemischt werden darf, ist durch Gesetze geregelt. Sie entspricht 15 – 25 Mikrogramm je Kilo Salz. Auf der Zutatenliste des jeweiligen Produkts kann entnommen werden, ob nicht jodiertes oder jodiertes Speisesalz eingesetzt wurde.

8. Weitere Jod-Quellen

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Außerdem besitzen Meeresalgen, Seetang sowie Sushiblätter sehr viel Jod. Die Bund und Länder haben durch ein Monitoring festgestellt, dass in diesen maximal 5500 Mikrogramm je Gramm trockenes Gewicht an Jod enthalten ist. Eine Jodversorgung nach Bedarf ist mit diesen Lebensmitteln nicht möglich. Das liegt daran, dass das Jodgehalt die empfohlene Tagesdosis deutlich übersteigt. Wenn Algen gekauft bzw. verzehrt werden, sollte stets der Inhalt begutachtet und das enthaltene Jod bewertet werden.

Hier sind einige Beispiele für Jodgehalt:
100g Schellfisch: 74 Mikrogramm
100g Krabben: 34,1 Mikrogramm
100g Hering: 66,5 Mikrogramm
100g Scholle: 10,5 Mikrogramm
100g Schweinefleisch: 3 Mikrogramm
100g Roggenbrot: 8,5 Mikrogramm

9. Wie Jod ins Trinkwasser gelangt

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Die Menge an gelöstem Jod im Wasser hängt essenziell vom Boden ab. Die Beschaffenheit der Böden variiert von Region zu Region. Die deutschen Regionen, wie zum Beispiel Thüringer Wald oder die Rhön, besitzen vulkanische Böden, welche einen eher geringen Anteil an Jod enthalten. Im Zusammenhang des Jodgehalts und Deutschland spricht man von einem Nord-Süd-Gefälle des Jodanteils im Wasser.

Im Meerwasser sowie den darin enthaltenen Salzkristallen ist ein höherer Anteil an Jod enthalten. Ist eine Region nah am Meer, wird durch Flüsse ein höherer Anteil von Jod in das Grundwasser getragen. Erosionen führen zusätzlich dazu, dass es ausgewaschen wird. Der Jodanteil im Wasser nimmt in Regionen mit Erotionen ab.

10. Der Jod Anteil im Trinkwasser

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Der Anteil von Jod im Trinkwasser hängt essentiell von der Beschaffenheit des Bodens ab. Deshalb unterscheidet sich der Anteil von Jod in Deutschland in Abhängigkeit des Bodens. In Rostock bspw., welches an der Meeresküste ist, besitzt das Trinkwasser einen Jodanteil von 9,3 Mikrogramm je Liter Wasser.

Betrachtet man Städte, die sich im Inneren befinden, wie zum Beispiel Breisgau, beträgt der Jodgehalt gerade einmal 2 Mikrogramm pro Liter Wasser. Obwohl Mineralwasser auch aus Quellen stammen, die wenig Jod im Trinkwasser enthalten, enthalten diese mehr Jod. Das liegt daran, dass das Wasser aus Gesteinsschichten, die tiefer liegen, entnommen werden. Die Steine in dieser Tiefe entstehen durch Ablagerungen von Meeressedimenten.

11. Darf während der Stillzeit Jod eingenommen werden?

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Viele stillende Frauen sind gegenüber der Einnahme von Medikamenten sehr kritisch und vorsichtig. Das ist natürlich ein sehr vorbildliches Verhalten. Die Einnahme von Jod während dem Stillen ist jedoch etwas anderes. Auch wenn man die Lebensmittel sorgfältig auswählt und sich ausgewogen ernährt, während der Stillzeit wird mehr Jod benötigt, als der Körper durch die Nahrung aufnehmen kann.

Wird selbst gekocht, sollte auf jeden Fall Jodsalz verwendet werden. Durch die normale Ernährung werden durchschnittlich die Hälfte der empfohlenen Tagesdosis eingenommen. Also darf während dem Stillen nicht nur zusätzlich das Jod eingenommen werden, sondern es sollte sogar bewusst zusätzlich Jod eingenommen werden.

12. Resumée zu Jod und zum Jodgehalt

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Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Jod bedeuten negative gesundheitliche Auswirkungen, weshalb beides vermieden werden sollte. Allerdings ist in Deutschland ein Mangel ein Jod wahrscheinlicher. Jeder dritte in Deutschland ist potentiell gefährdet unter einem Mangel an Jod zu leiden. Die DGE rät als natürliche Jod-Quelle Meeresfisch, um Jodmangel zu verhindern. Jodiertes Speisesalz stellt neben Milch sowie Milchprodukten und Fleisch eine essentiell wichtige Quelle dar.

Bei einer normalen Verwendung kann kein Jodüberschuss eingenommen werden. Das liegt daran, dass der Gehalt an Jod in Salz per Gesetz geregelt wird. Schwangere, stillende Mütter, Vegetarier sowie Veganer gelten als Risikogruppe. Risikogruppen sollten evtl. Nahrungsergänzungsmittel mit Jod zu sich nehmen.