Im Schnitt leidet jeder Vierte in Deutschland unter Mundgeruch. Es handelt sich dabei in den seltensten Fällen um ein gesundheitliches Problem. Das ändert jedoch nichts daran, dass ein schlechter Atmen sehr unangenehm für den Betroffenen sein kann.
Die Rede ist hier nicht von temporären schlechten Atem, der zum Beispiel nach dem Verzehr von Knoblauch oder bestimmten Gewürzen steht, sondern von einem längerfristigen Problem. Der Betroffene selbst bemerkt die Symptomatik oftmals erst, wenn sich seine Mitmenschen von ihm distanzieren. Zu den möglichen Ursachen zählen eine unzureichende Mundhygiene, Medikamente oder Magenprobleme. In diesem Artikel stellen wir dir 11 wirksame Tipps zur Bekämpfung des lästigen Begleiters vor.
1. Regelmäßige Zahnkontrolle
Eine häufige Ursache von Mundgeruch sind Zahn- oder Zahnfleischprobleme. Der erste Ansprechpartner sollte deshalb immer der Zahnarzt sein. Er überprüft den Mund auf Karies, alte Füllungen oder undichte Kronen, in denen sich Bakterien ansammeln können. Aufgrund einer mangelnden Zahnreinigung, haben Speisereste größere Chancen, sich in den Zahnzwischenräumen festzusetzen.
Eine wirksame Maßnahme zur Vorbeugung ist eine professionelle Zahnreinigung, die idealerweise alle 6 Monate durchgeführt werden sollte. Gleichzeitig reduziert diese Behandlung das Risiko für Karies und Parodontitis. Bei Bedarf nimmt der Arzt eine Gas-Analyse des Atems vor. Diese hilft bei der Messung der Intensität des Mundgeruchs und der Lokalisation des exakten Ursprungsorts.
2. Zungenreinigung
Die tiefen Falten der Zunge sind ein Sammelplatz für Bakterien. 60 bis 80 Prozent aller Mikroorganismen im Mundbereich tummeln sich auf dem Zungenrücken. Doch gerade das hintere Zungendrittel lässt sich mit einer normalen Zahnbürste kaum erreichen. Mit einem Zungenschaber hingegen kannst du die oberste Schicht des Zungenbelags, der voller Fäulnisbakterien steckt, abstreichen.
Es spielt dabei keine Rolle, ob dieser aus Kunststoff oder Edelstahl besteht. Grundsätzlich gilt: Je basenreicher deine Ernährung ist, desto gesunder und sauberer wird deine Zunge. Verwende einen Zungenreiniger zweimal täglich im Anschluss an das Zähneputzen. Wiederhole das Abschaben der Zunge circa drei bis viermal und spüle dein Hilfsmittel zwischendurch mit Wasser ab.
3. Alkohol und Kaffee vermeiden
Alkoholische Getränke halten sich sehr lange im Atem und bilden Rückstände, die in Kombination mit der vorhandenen Plaque in der Mundhöhle besonders übel riechen. Alkohol trocknet den Mundraum nicht nur aus, sondern auch der Körper sondert beim Alkohol durch Schwitzen einen eigenen Geruch ab. Je trockener der Mund ist, desto weniger Speichel fließt.
Infolgedessen gerät der pH-Wert aus dem Gleichgewicht und erschafft einen idealen Nährboden für anaerobe Bakterien.
Gleiches gilt für Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke wie Energy-Drinks oder Tee. Eine Entwöhnung dieser Genussmittel kann dich von Mundgeruch befreien. Falls du gar nicht auf Kaffee verzichten möchtest, solltest du eine milde Sorte bevorzugen, die von Natur aus kaum Säure enthält.
4. Trinken, Trinken, Trinken
Schlechter Atem kann auch aufgrund einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr entstehen. Achte deshalb drauf, jeden Tag genügend Wasser zu dir zu nehmen. Pro Kilogramm Körpergewicht sollten es etwa 30 ml pro Tag sein. Wenn du krank bist, die Temperaturen besonders heiß sind oder du aufgrund von Sport oder körperlicher Arbeit ins Schwitzen gerätst, sollten es sogar mindestens 3 Liter sein.
Dadurch vermindert sich die Gefahr, dass sich weniger Bakterien ansiedeln. Gleichzeitig entschlackt dein Körper von Giftstoffen. Hier in Deutschland kannst du ruhigen Gewissens Leitungswasser verwenden, da es eine gute Qualität hat. Gegebenenfalls kannst du auch einen Wasserfilter einsetzen oder das Wasser kurz aufkochen.
5. Sorgfältige Zahnhygiene
Eine gründliche Zahnpflege ist essentiell, um Mundgeruch gar nicht erst entstehen zu lassen. Im Idealfall putzt du dir die Zähne nach jeder Mahlzeit, aber mindestens morgens und abends. Verwende am besten eine möglichst weiche Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste. Zahnseide hilft dir dabei die scher zugänglichen Zahnzwischenräume zu erreichen.
Ebenfalls schonend und sanft ist eine spezielle Munddusche. Bei der Auswahl deiner Zahncreme solltest du darauf achten, dass diese möglichst frei von Fluorid ist und aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. Viele Zahnpasten enthalten hochwirksame Kräuter, die die Abwehrkraft deiner Mundflora und das Zahnfleisch stärken. Besonders hilfreich gegen Mundgeruch sind außerdem ayurvedische Zahnpasten mit Extrakten aus Nelkenöl oder Süßholz.
6. Ölziehen
Ölziehen stammt aus der indischen Gesundheitslehre Ayurveda und ist eine gute Möglichkeit für eine effektive Reinigung der Zähne, sowie des Mund- und Rachenraums. Verwende morgens vor dem Frühstück eine kleine Menge hochwertiges Pflanzenöl wie Lein- oder Sesamöl. Achte beim Kauf darauf, dass es sich um ein hochwertiges, möglichst kalt gepresstes Öl handelt.
Mit diesem Öl durchspülst du deine Mundhöhle, indem du es 15 bis 20 Minuten hin- und herbewegst. Die Flüssigkeit bindet selbst winzige Ablagerungen aus Zwischenräumen und Mundschleimhaut an sich. Deshalb muss das Öl nach der Anwendung unbedingt ausgespuckt werden, sodass die Giftstoffe nicht erneut in den Körper gelangen.
7. Milchprodukte weglassen
Falls du vegan lebst und ohnehin schon tierische Produkte von deinem Speiseplan gestrichen hast, betrifft dich dieser Punkt nicht weiter. Viele Menschen leiden jedoch unter einer Milchunverträglichkeit oder einer anderen Sensibilität gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln. Bakterien im Mundraum ernähren sich vorzugsweise von Eiweiß, das sich zwischen den Zähnen festsetzt.
Je mehr sich die Bakterien vermehren können, umso mehr Ausscheidungen fallen an. Diese führen dann zu stinkenden Atem, der nach verfaulten Eiern riecht. Es kann sich deshalb durchaus lohnen einmal vier Wochen lang auf Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Milch und Quark zu verzichten. In der Regel sollte sich dein Mundgeruch dadurch verflüchtigen.
8. Heilkräuter
Heilpflanzen wie Anis, Fenchel, Kamille, Myrre, Nelken, Kümmel, Fenchel und Zimt wurde eine positive Wirkung gegen Mundgeruch nachgewiesen. Falls du über ätherische Öle mit diesen Inhaltsstoffen verfügst, bietet es sich an, diese pur unter die Zahnpasta zu mischen oder deine Zahnseiden-Box damit zu beträufeln.
Natürlich kannst du die Kräuter auch knabbern.
Insbesondere das Kauen von Anis, Kardamom oder Fenchelsamen reinigt den Atmen. Sie eignen sich hervorragend als natürliche Alternative für künstlich aromatisierte Kaugummis oder Bonbons. Der Verzehr von frischer Petersilie hingegen kann lästige Knoblauch Gerüche vertreiben.
Eine weitere Möglichkeit ist es, dir einen Tee aus diesen Samen zuzubereiten und diesen nach dem Essen zu trinken.
9. Gesunde Ernährung
Je übersäuerter und belasteter der Körper durch einseitige und falsche Ernährung ist, desto größer ist das Risiko für Mundgeruch und andere Beschwerden. Besonders erstrebenswert ist die Umstellung auf eine basische Ernährung. Dazu gehört der Verzicht auf Fertiggerichte wie Soßen, Fertiggewürzmischungen oder Tiefkühlgerichte. Integriere stattdessen vermehrt frische und unbehandelte Lebensmitteln in deinen Speiseplan.
Dazu gehören Salate, Obst und Gemüse, Nüsse und Sprossen. Zum Würzen bieten sich naturbelassene Salze wie Kristall- oder Meersalz, aber auch Pflanzenöle oder frische Kräuter aus dem eigenen Garten an. Bei Getreideprodukten solltest du Vollkornprodukte bevorzugen. Wenn du nicht ganz auf Fleisch verzichten kannst, solltest du zumindest darauf achten, dass dieses aus biologischer Erzeugung stammt.
10. Nahrungsergänzungsmittel
Chronischer Mundgeruch lässt sich oftmals auf eine Mangelversorgung mit essenziellen Mineralien wie Zink zurückführen. Doch auch eine Unterversorgung mit bestimmten Vitaminen wie Vitamin B und Vitamin C kann einen schlechten Atem begünstigen.
Zink neutralisiert üble Gerüche im Mund. Ein guter Trick ist es, das Zinkgel auf die genoppte Seite eines Zungenreinigers aufzutragen und dieses gleichmäßig auf der Zunge zu verteilen. Anschließend kannst du es mit der anderen Seite wieder entfernen. Grundsätzlich liegen die empfohlenen Zinkwerte bei Frauen bei 7 mg und bei Männern bei 10 mg täglich. Schwangere und Stillende benötigen 10 bis 11 mg Zink. Dieses kann über die Ernährung oder mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen werden.
11. Ingwer
Ein im Ingwer enthaltener Scharfstoff kurbelt die Produktion eines wichtigen Speichelenzyms, das schwefelhaltige Verbindungen im Mund abbaut. Die Gewürzpflanze kurbelt dieses Enzym auf das 16-Fache der normalen Menge an.
Wenn du dir der scharfe Geschmack von Ingwer gefällt, kannst du nach dem Essen einfach auf einem kleinen Stückchen kauen oder dir frisches Ingwerwasser oder ein Tässchen Ingwertee mit der Knolle zubereiten. Infolgedessen verflüchtigt sich der unangenehme Nachgeschmack, den einige Lebensmittel verursachen und du fühlst dich automatisch frischer. Doch das sind natürlich nicht die einzigen positiven Effekte, die Ingwer auf den Körper hat. Das Gewächs hilft dir auch bei Übelkeit, Entzündungen und Schmerzen.