Bei Diabetes unterscheidet man zwischen Typ-1 und Typ-2-Diabetes. Typ-1-Diabetes, die in jedem Lebensalter auftreten kann, besteht ein Insulinmangel als Folge der Zerstörung der Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Bei Typ-2-Diabetes sprechen die Zellen des Körpers nicht mehr ausreichend auf Insulin an. Man spricht von einer Insulinresistenz.
Typ-1-Diabetes ist viel seltener als Typ-2-Diabetes. Die Erkrankung beginnt meistens im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter. Im Gegensatz dazu ist Typ-2-Diabetes meist die Folge eines ungesunden Lebenswandels und kann durch gesunde Ernährung und Bewegung gesenkt werden.
Diabetes ist eine ernst zu nehmende Krankheit, die oft unterschätzt wird. Im Folgenden werden wir Ihnen elf Anzeichen, an denen Sie Diabetes erkennen können, aufzeigen.
1. Die Anfangsphase von Diabetes – Flitterwochen Phase
Die „Flitterwochen“ sind eine Phase, die kurz nach der Diagnose von Diabetes auftritt. Es scheint, als sei der Diabetes verschwunden. Sie benötigen nur sehr kleine Dosen an Insulin. Bei manchen Menschen erscheint das Blutzuckerspiel sich auch, ohne Insulingaben zu normalisieren.
Das geschieht, weil die Bauchspeicheldrüse noch genügend Insulin herstellt, um den Blutzucker zu kontrollieren. Diese Phase kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Sie wird aber danach nicht wiederkehren.
Bei Typ-1-Diabetes zerstört das Immunsystem die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Nach Beginn der Krankheit wird noch eine Weile Insulin produziert. Mit dem Absterben der Zellen endet die Produktion und die Flitterwochen sind vorüber.
2. Ständiges Durstgefühl
Man wird ständig ermahnt, dass man seiner Gesundheit zu Liebe ausreichend Wasser trinken soll. Erwachsene sollen mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag trinken. Wenn Sie ausreichend trinken und immer noch ein übermäßiges Durstgefühl verspüren, kann das ein Anzeichen von Diabetes sein.
Bei Menschen mit Diabetes sind die Nieren nicht in der Lage genug Glukose aufzunehmen. Daher müssen Diabetiker öfter urinieren. Durch diese vermehrte Harnproduktion verliert der Körper extrem viel Wasser. Der aufgenommene Zucker wird nicht verstoffwechselt, verbleibt im Blut und der Körper versucht ihn auf diese Weise loszuwerden.
Durch den hohen Flüssigkeitsverlust verspürt der Diabetiker ständig Durst. Auch bei Überzuckerung, der sogenannten Hyperglykämie, verlangt der Körper vermehrt nach Wasser.
3. Verstärkter Harndrang
Durch häufiges Wasserlassen versucht der Körper bei einem Menschen, der an Diabetes leidet, den im Blut überreichlich vorhandenen Zucker über den Urin loszuwerden. Der Diabetiker scheidet im Gegensatz zu einem gesunden Menschen Zucker über die Niere aus.
Dabei wird zusätzlich viel Körperwasser mit ausgeschwemmt. Diese zusätzliche Flüssigkeitsausscheidung wird meist bei hohen Blutzuckerwerten von mindestens 250 mg/dl beobachtet und ist bei Typ-1 Diabetes oft stärker ausgeprägt als bei Typ-2-Diabetes.
Der verstärkte Harndrang führt, wie gesagt zu einem hohen Flüssigkeitsverlust, der wieder ausgeglichen werden muss. Daher hat ein Diabetiker ein erhöhtes Trinkbedürfnis, das, um zusätzliche Zuckerzufuhr zu vermeiden, mit Wasser gestillt werden sollte.
4. Ständiger Heißhunger
Heißhunger ist das starke Bedürfnis sofort etwas essen zu müssen. Er setzt meist plötzlich und stark ein. Diabetes kann eine Ursache für Heißhunger sein.
Hunger zeigt an, dass der Körper Nachschub an Nährstoffen benötigt. Dabei steht der Zuckergehalt im Blut im Mittelpunkt. Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, verspürt man Hunger. Der Körper verlangt nach Zucker, also Glukose. Dabei wird dann meist nach Kohlenhydrate gegriffen, da diese den Blutzucker in die Höhe treiben und dem Körper kurzfristig Energie liefern. Sie liefern aber keine weiteren wichtigen Nährstoffe.
Menschen mit Diabetes geraten leichter als Gesunde in eine Unterzuckerung und der Blutzuckerspiegel fällt ab und Hunger macht sich bemerkbar.
5. Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Füßen
Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl in den Füßen können erste Anzeichen einer Nervenkrankheit sein. Diabetiker gehören zur Risikogruppe für diese Erkrankungen und sollten in diesem Fall unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Typische Anzeichen einer Nervenerkrankung in den Füßen ist ein Kribbeln, als ob Ameisen über den Fuß laufen. Auch brennende, stechende Schmerzen sind typisch dafür. Im späteren Stadium können häufig leichte Lähmungen und Muskelkrämpfe auftreten. Berührungen sind für die Patienten äußerst unangenehm.
Diabetiker sollten unbedingt richtig eingestellt sein. Frühe Screenings sind sehr wichtig. Dabei wird gemessen, ob der Patient Vibrationen oder den Unterschied zwischen warm und kalt erkennen kann. Mit den Untersuchungen können Veränderungen am Nervensystem nachgewiesen werden.
6. Ständige Müdigkeit
Müdigkeit ist ein häufiges Symptom bei Diabetes. Sie tritt auf, wenn das Insulin abnimmt oder ganz aufhört. Wenn das geschieht, erreicht Glukose nicht mehr die Zellen, die dadurch zu wenig oder keine Energie mehr erhalten.
Dieses Symptom kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, da selbst einfache Aufgaben zu Erschöpfung führen.
Normalerweise ist ein Nickerchen um die Mittagszeit sehr erfrischend. Aber wenn Sie mehr als eine Stunde schlafen und dazu noch müde aufwachen, kann das ein Zeichen von Diabetes sein. Menschen, die an Typ-2-Diabetes leiden, sind 45 Prozent häufiger von solchen Müdigkeitserscheinungen betroffen. Sie sollten auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, wenn Sie sich oft am Tag müde fühlen.
7. Störungen des Seh- und Hörvermögens
Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte führen zu Veränderungen an den Gefäßen. Davon betroffen sind auch die kleinen Blutgefäße der Netzhaut (Retina). Die Retina liegt hinter den Glaskörper und leitet alles durch die Pupille ins Auge eintretenden Lichtreize an die Sehnerven und weiter ans Gehirn.
Durch die Gefäßveränderungen werden die Sehzellen nicht mehr ausreichend durchblutet. Außerdem tritt aus den geschädigten Gefäßwänden Flüssigkeit, manchmal auch Blut aus. Die Sehfähigkeit verschlechtert sich oft erst in einem späten Stadium der Krankheit.
Diabetes kann aber auch zu Hörverlust führen. Die Nervenzellen im Ohr werden negativ beeinflusst und die Schallwellen werden nicht mehr in Nervenimpulse umgewandelt, was zu einem verminderten Hörvermögen führt.
8. Schlechte Wundheilung
Bei Diabetikern heilen Wunden oft schlechter als bei anderen Menschen. Hohe Blutzuckerwerte stören das Gleichgewicht zwischen den Substanzen, die zerstörtes Gewebe abbauen und gesundes Gewebe aufbauen.
Bei Diabetikern ist zudem oft die Durchblutung gestört und die Gefahr von Wundinfektionen erhöht, wodurch die Heilung verzögert werden kann.
Vor allem Fußwunden sind gefährlich, weil Diabetes die Nerven angreift und Diabetiker Verletzungen oft erst bemerken, wenn das Gewebe bereits sehr stark geschädigt ist. Die tägliche Untersuchung der Füße ist daher sehr wichtig. Bei Fußverletzungen sollte ein Diabetiker sich schnell an einen Experten, beispielsweise an einen Diabetologen, wenden, der Erfahrung mit der Behandlung solcher Verletzungen hat.
9. Diabetes Ketoacidosis
Diabetes Ketoazidose (DKA) ist ein lebensbedrohlicher medizinischer Notfall, der auftritt, wenn der Blutzucker lange Zeit zu hoch ist. Sie tritt auf, wenn der Körper Fett extrem schnell abbaut und kann zum Tod führen. Das Fett wird in saure Ketone umgewandelt, die das Blut vergiften.
DKA tritt häufiger bei Typ-1-Diabetes auf und erfordert einen Aufenthalt im Krankenhaus. Symptome für eine Ketoazidose sind Bauchschmerzen, Erbrechen und Fieber. Oft geht ein fieberhafter Infekt voraus. Die Betroffenen verspüren starken Durst.
Wenn die Symptome unbehandelt bleiben, kann der Patient in ein diabetisches Koma fallen und sterben. Im Krankenhaus wird der Körper mit Insulin und IV-Flüssigkeiten versorgt.
10. Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust
Viele Typ-2-Diabetes-patienten sind übergewichtig. Einer der Gründe dafür ist, dass eine hohe Menge an Insulin im Blut die Fettverbrennung hemmt. Das ist vor allem bei Typ-2-Diabetikern ein Problem. Sie haben hohe Mengen an Insulin im Blut und können daher kein Fett verbrennen. Sie legen immer mehr an Gewicht zu.
Bei Typ-1-Diabetikern hingegen kann es oft zu einem deutlichen Gewichtsverlust kommen, obwohl sie nicht weniger essen oder mehr Sport treiben.
Bei ihnen können die Körperzellen ohne Insulin keinen Zucker aufnehmen und verbrennen, um Energie zu produzieren, die der Mensch zum Leben braucht. Der Körper sucht anderweitig nach Energiequellen und beginnt damit, Fett, Eiweiß und Muskelmasse zu verbrennen.
11. Entzündetes oder infiziertes Zahnfleisch
Zahngesundheit und Typ-2-Diabetes können sich gegenseitig beeinflussen. Daher ist gute Zahnpflege für Diabetiker besonders wichtig.
Menschen mit Typ-2-Diabetes erkranken dreimal so oft an einer Zahnfleischentzündung (Parodontitis) als Gesunde. Die entzündeten Bereiche verursachen Schmerzen und unangenehmen Mundgeruch. Auch die Zähne können sich lockern und ausfallen.
Der Grund für die häufigen Entzündungen sind hohe Zuckerwerte, die auf Dauer kleinere Blutgefäße verkalken lassen. Das mit kleinen Blutgefäßen durchzogene Zahnfleisch wird schlechter mit Nährstoffen versorgt und wird anfälliger für Infektionen. Bakterien zersetzen das Zahnfleisch und das Immunsystem reagiert durch Entzündungen. Im Gegenzug beeinflussen die Entzündungen den Blutzucker, indem sie die Immunantwort des Körpers verändern.