Der Schlaganfall und seine Symptome

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Von einem Schlaganfall, auch Apoplex genannt, sind in Deutschland etwa 270 000 Menschen jedes Jahr betroffen, von denen fast 80 Prozent älter als 60 Jahre sind. Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Er ist eine der häufigsten Todesursachen. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Blutung in Gehirn ( hämorrhagischer Schlaganfall) oder um eine Durchblutungsstörung des Gehirns (ischämischer Schlaganfall).

Ein Schlafanfall muss schnellstens medizinisch behandelt werden, da er ansonsten tödlich enden kann oder zumindest viele Gehirnzellen absterben, sodass der Patient permanente Schäden wie eine Lähmung oder eine Sprachstörung erleidet. Nachfolgend finden Sie alles Wichtige zu dem Thema, beispielsweise über die Entstehung, die Warnzeichen, die Folgen und die Behandlung.

1. Ischämische Attacke (TIA)

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Grundsätzlich wird bei Schlaganfällen zwischen mehreren Stufen entschieden. Die transitorische ischämische Attacke (TIA )ist die leichteste Stufe. Bei ihr liegt nur eine kurzzeitige Störung der Durchblutung im Gehirn vor. Auch Symptome wie Sehstörungen, Taubheitsgefühl und Schwindel sind nur von kurzer Dauer und verschwinden schon nach wenigen Sekunden oder Minuten.

Vergleichbar ist diese Art von Schlaganfall mit einer temporären Schmerzattacke bei einer koronaren Herzkrankheit (Angina pectoris), bei der es sich um eine Verengung der Herzkranzgefäße handelt.
Solche Anzeichen sind also einer gestörten Durchblutung geschuldet, die, wenn das Gehirn betroffen ist, zu einem Schlaganfall und wenn das Herz betroffen ist, zu einem Herzinfarkt führt.

2. Prind und Insult

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Eine weitere Stufe des Schlaganfalls ist das sogenannte „prolonged reversible ischemic neurologic deficit“ (verlängertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit), abgekürzt PRIND genannt. Die Stärke und die Dauer der Beschwerden sind hier ernsthafter und ausgeprägter. Mögliche Ausfälle können Stunden oder sogar Tage anhalten, bilden sich dann aber vollständig zurück.

Der Übergang zu einem schwerwiegenden Schlaganfall sind fließend und nicht so leicht zu erkennen. Die dritte Stufe ist schließlich der Insult oder der manifeste Schlaganfall. Hierbei wird Hirnsubstanz zerstört und es bilden sich Narben mit entsprechendem Narbengewebe. Die neurologischen Schäden, die durch diese Art von Schlaganfall entstehen, bleiben häufig für das restliche Leben des Betroffenen bestehen.

3. Anzeichen eines Schlaganfalls

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Da das Gehirn im Aufbau und seiner Arbeit sehr komplex ist, sind auch Beschwerden, die durch einen Schlaganfall ausgelöst werden, unterschiedlich. Bestimmte Ausfallerscheinungen geben einem Arzt Hinweise auf das betroffene Gefäß oder den betroffenen Bereich des Gehirns. Die Nervenbahnen, die das Gehirn und den restlichen Körper verbinden, kreuzen sich im unteren Teil des Gehirns, dem Gehirnstamm.

Bei einem Schlaganfall zeigen sich im Großhirn die Symptome in der jeweils gegenüberliegenden Körperhälfte. Bei einem Hirnschlag in der linken Hirnhälfte ist die rechte Körperseite betroffen und umgekehrt.
Bei einem Schlaganfall im Hirnstamm können beide Körperhälften betroffen sein, da die Nervenbahnen hier eng zusammenliegen und gleichermaßen betroffen sein können.

4. Symptome eines Schlaganfalls

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Im Folgenden finden Sie einige Symptome, die für einen Schlaganfall typisch sind: 80 Prozent der Schlaganfälle, die von einem Gefäßverschluss verursacht werden, entstehen durch einen Verschluss der mittleren Hirnaterie (Arteria cerebri media). Diese Arterie versorgt einen Bereich des Großhirns. Durch den Schlaganfall kommt es zu Gefühlsstörungen und Lähmungen der gegenseitigen Hälfte des Körpers, vor allem an den Fingern und im Gesicht, und zusätzlich zu einer Sehstörung.

Für etwa 10 Prozent der Schlaganfälle aufgrund eines Gefäßverschlusses ist die hintere Hirnarterie (Arteria cerebri posterior) verantwortlich, die ebenfalls einen Bereich des Großhirns versorgt. Ein Schlaganfall, der von ihr ausgeht, führt zu einem Sehverlust und zu Bewusstseins- und Gefühlsstörungen in den gegenüberliegenden Körperteilen.

5. Weiter Symptome eines Schlaganfalls

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Weitere typische Symptome eines Schlaganfalls, die wir Ihnen hier aufzeigen möchten, sind: Ein Gefäßverschluss in der vorderen Hirnarterie (Arteria cerebri anterior), die ebenfalls einen Teil des Großhirns versorgt und für etwa fünf Prozent der Gefäß-bedingten Schlaganfälle verantwortlich ist, führt zu einer halbseitigen Lähmung der gegenüberliegenden Seite. Das Bein ist hierbei stärker beeinträchtigt als der Arm.

Ein Gefäßverschluss eines oder mehrere der zahlreichen Hirnstammgefäße, der für 20 bis 50 Prozent aller Gefäß-bedingten Schlaganfälle verantwortlich ist, führt zu Sehstörungen, Störungen des Bewegungsapparates und Schmerzen im Hinterkopf. Weitere Symptome sind Zuckungen der Augäpfel, Unsicherheiten beim Gehen, Sprechstörungen und in schweren Fällen auch Bewusstseinstrübungen.

6. Diagnose eines Schlaganfalls

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Ein Schlaganfall kann meist anhand der plötzlich neu aufgetretenen neurologischen Ausfälle diagnostiziert werden. Wenn sich die Symptome nur wenig zeigen, wie bei leichten Gefühlsstörungen einer Hand oder einer plötzlichen Sehstörung, werden andere Krankheitsbilder in die Diagnose mit einbezogen.

Eine Durchblutungsstörung im Gehirn kann durch eine Computertomographie oder Kernspintomographie (MRT) nachgewiesen werden. Hiermit kann die Art der Schädigung und der betroffene Bereich des Gehirns genauer bestimmt werden, was auch für die Behandlung nicht unerheblich ist. Zusätzliche Informationen liefert eine Ultraschalluntersuchung, eine Darstellung des Hirnkreislaufes, Injizieren von Kontrastmitteln, Untersuchung des Herzens auf mögliche Quellen für eine Embolie sowie Untersuchung des Blutes auf potentielle Gerinnungsstörungen.

7. Häufige Ursachen für einen Schlaganfall

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Die häufigste Ursache für einen Schlaganfall sind plötzliche Durchblutungsstörungen. Die Hirngefäße werden nicht ausreichend durchblutet. Eine weitere Ursache können Einblutungen in das Hirngewebe sein, aber auch Verletzungen, Gehirnentzündungen oder Tumore. Der Grund für eine unzureichende Durchblutung, sind wie bei einem Herzinfarkt, meist Gefäßverschlüsse infolge langjähriger fortschreitender Arteriosklerose. Diese Art des Schlaganfalls wird auch als ischämischer Hirninfarkt bezeichnet.

Die Blutgefäße werden durch Ablagerungen immer enger und es fließt immer weniger Blut in das Gehirn und außerdem fließt das Blut langsamer. Es bilden sich Blutgerinnsel, die das Gefäß komplett verschließen (Thrombose). Es können sich aber auch kleine Partikel lösen, mit dem Blut weiterbefördert werden und dann ebenfalls zu einem Verschluss führen (Embolie).

8. Risikofaktoren für einen Schlaganfall

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Vorgeschädigte Gefäße, aber auch ein Abfall des Blutdrucks kann zu Versorgungsschwierigkeiten des Gehirns führen. In 15 bis 20 Prozent der Fälle kommt es durch das plötzliche Zerreißen vor geschädigter Gefäße zu Einblutungen in Gehirn. Diese Form von Schlaganfall nennt man intrazerebrale Massenblutung.

Das Schlaganfallrisiko wird durch alles begünstigt, das auch eine Arterienverkalkung begünstigt. An erster Stelle ist da erhöhter Blutdruck zu nennen, daher auch erhöhte Blutfettwerte, Diabetes, Rauchen, hoher Alkoholkonsum, Übergewicht, mangelnde Bewegung und das Einnehmen der Antibabypille. Außerdem ist das Vorhofflimmern ein bekannter Risikofaktor. Auch die erbliche Veranlagung spielt eine Rolle. Sie ist neben dem Alter der Faktor, der nicht von den Betroffenen beeinflusst werden kann.

9. Lyse-Therapie als Form der Behandlung bei einem Schlaganfall

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Die Lyse-Therapie ist die einzige ursächliche Behandlung bei einem durch Gefäßverschluss bedingten ischämischen Insult. Dabei löst ein durch Infusion verabreichtes Medikament die Verstopfung des Gefäßes.
Die Lyse-Therapie ist allerdings nur dann wirksam, wenn sie innerhalb der ersten drei bis vier Stunden nach dem Schlaganfall beginnt. Bisher können nur ein Viertel der Patienten in dieser Zeit in einer entsprechend ausgerüsteten Klinik oder einer Stroke Unit (auf Schlaganfälle spezialisierte Abteilung) aufgenommen werden.

Weitere Möglichkeiten der Behandlung sind über die Venen verabreichte blutverdünnende Medikamente, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes senken und so die Durchblutung des Gehirns verbessern und das Ausmaß der Schädigungen verringern.

10. Weitere Behandlung nach einem Schlaganfall

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Wenn die akute Phase des Schlaganfalls überstanden ist, setzt die Behandlung ein, um bleibende Ausfälle zu vermindern oder zu kompensieren, den Alltag zu bewältigen, Risiken für eine Wiederholung zu verringern und mögliche Ursachen zu beheben. Es ergeben sich folgende Behandlungsmöglichkeiten. Der Patient nimmt an Physiotherapie, Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie teil. Der Patient erhält Medikamente zur Blutverdünnung.

Die Risikofaktoren für Schlaganfälle wie Diabetes, Fettwechselstörungen oder Bluthochdruck werden überwacht und mit Medikamenten eingestellt. Der Patient muss mit dem Rauchen aufhören, muss sich regelmäßig bewegen und Übergewicht abbauen.
Manchmal wird eine Operation großer verengter Halsgefäße notwendig. Auch eine etwa zugrundeliegende Herzerkrankung muss behandelt werden.

11. Vorbeugung eines Schlaganfalls

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Nach einem Schlaganfall ist es natürlich wichtig, wie gut sich die Schädigungen zurückbilden. Vollständige Heilungen sind in Einzelfällen möglich, aber meist bleiben Beeinträchtigungen zurück.
Da auf einen Schlaganfall meist weitere folgen, da meist auslösende Risikofaktoren wie beispielsweise die Arteriosklerose fortbestehen. Allerdings kann man einem Schlaganfall mit einigen Maßnahmen vorbeugen.

Es sind dieselben Maßnahmen, die auch bei anderen Gefäßerkrankungen getroffen werden. Dazu zählen der Abbau von Übergewicht, die Einstellung von Bluthochdruck, erhöhten Fettwerten und Diabetes, die Einstellung des Rauchens und ausreichend und regelmäßige körperliche Betätigung. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Bluthochdrucks für die Entstehung von Schlaganfällen hat die Einstellung des Blutdrucks Vorrang vor allen anderen Vorbeugungsmaßnahmen.